Was ist Holotropes Atmen?

Holotropes Atmen und seine geistigen Wurzeln.

Zu allen Zeiten, in allen Kulturen haben Menschen erweiterte Bewußtseinsräume aufgesucht und genutzt, um Antworten auf existentielle Fragen des Daseins zu erhalten.   

Traumfänger, Schamanen, Medizinmänner, weise Frauen und Heilerinnen – sie alle haben das erweiterte Bewußtsein als Gefährt über die Grenzen von Raum und Zeit genutzt, um sich inspirieren zu lassen oder das Heilpotential dieser Bewußtseinsschichten zu nutzen.


Sie haben sich ihre Träume erzählt und gedeutet, sie haben mit Trance-Tanz und Trommeln, mit heiligen Ritualen, mit Meditation und Heilfasten, mit ‚magic mush-rooms‘ oder anderen Kraftpflanzen das Alltagsbewußtsein zu transzendieren gesucht.   


Zu den Techniken, die inneren Räume zu erkunden, gehört auch das Holotrope, im Wortsinn: auf Ganzheitlichkeit zielende Atmen. Es hat seine Wurzeln in mystischen Überlieferungen und spirituellen Traditionen ebenso wie in der Erkenntnissen der Naturwissenschaften und der modernen Bewußtseinsforschung.


Die scheinbar unvereinbaren Bereiche des Lebens und der Wissenschaft kommen zu dem gleichen Schluß: der Mensch ist Individuum und unteilbares Ganzes zugleich, ein Klang in der großen Partitur ebenso wie die Symphonie des Lebens selbst.   


Das Holotrope Atmen bringt uns in Kontakt sowohl mit den Konflikten und Turbulenzen unseres Lebens als auch mit den Tiefenschichten unserer Persönlichkeit.   


In diesen Schichten, das lehren uns Wissen und Weisheit, ist der Mensch ungeteilt ganz.   


Das Holotrope Atmen als eine Form vertieften Atmens bringt uns in Berührung mit dem, was die einen als den ‚inneren Heiler‘ erfahren, andere als das höhere Selbst oder das eine Bewußtsein – es führt zum Kern unseres Wesens, in dem Heilung wurzelt.


Um diese tiefen Schichten der Persönlichkeit zu berühren, entwickelten Dr. Stanislav Grof und seine Frau Christina Grof eine Methode, die mit Hilfe von

  • Tiefenatmung    
  • Speziell ausgewählter und unterstützender Musik   
  • Prozeßorientierter Körperarbeit    
  • kreativen Ausdrucksformen (Mandala-Malen) und  
  • integrativem Gespräch „sharing“

den Weg zu den inneren Heilkräften freimacht.   

 

Diese Form der therapeutischen Selbsterfahrung gibt dem Teilnehmer die Kompetenz zurück, über seinen Weg zu entscheiden. Der Therapeut ist Wegbegleiter, der auf Grund seiner Kenntnis und seiner eigenen Erfahrung durch den Prozeß mitgeht und eine Atmosphäre des Vertrauens in den manchmal sehr dynamisch verlaufenden Prozeß schafft.  Die TeilnehmerInnen wechseln sich in der Rolle der Erfahrenden und der BegleiterInnen ab.


Das Geheimnis des Atems ist, daß er uns authentisch in das Wiedererleben emotionaler Inhalte führt, sei es auf biografischer Ebene, auf perinataler Ebene (das, was bei Schwangerschaft und Geburt prägend auf die Psyche eingewirkt hat), sei es in die transpersonalen und spirituellen Bereiche. Durch Wiedererleben und neu Zuordnen kann ein neues Skript unserer Psyche geschrieben und die Auflösung traumatischer Erfahrungen ermöglicht werden. Persönliches Wachstum ist die natürliche Folge.